Entsteht durch zertifiziert biologisch abbaubare Kunststoffe Mikroplastik?
Biologisch abbaubare Anwendungen, die für die biologische Abbaubarkeit im Boden zertifiziert sind (z. B. nach EN 17033 oder ISO 23517), sind vollständig biologisch abbaubar, d. h. sie werden in CO2, H2O und Biomasse umgewandelt. Dies wird durch die obligatorischen Labortests zur biologischen Abbaubarkeit gewährleistet, die für die Zertifizierung erforderlich sind (90 % Mineralisierung absolut oder relativ zu einer Positivkontrolle innerhalb von 2 Jahren im Boden bei Umgebungstemperatur, vorzugsweise 25 °C). Um von Bodenmikroorganismen biologisch abgebaut zu werden, müssen zertifizierte biologisch abbaubare Anwendungen im Boden zunächst in kleinere Partikel zerfallen. Diese werden dann im Boden weiter biologisch abgebaut, wobei die Geschwindigkeit von den Umweltbedingungen abhängt. Fragmente aus zertifizierten biologisch abbaubaren Anwendungen im Boden dürfen nicht mit Mikroplastik verwechselt werden, das durch konventionelle Produkte wie Polyethylen entsteht. Letzteres würde bei wiederholter Anwendung und unvollständiger Sammlung zu einer Anhäufung von Plastik im Boden führen.
Eine neuere Studie zeigt, dass die aus natürlichen Polymeren und biologisch abbaubaren Materialien erzeugten Partikel nicht mit den aus biologisch abbaubaren Polymeren gebildeten Partikeln gleichzusetzen sind. In der Studie wurde das Verhalten von drei Materialien verglichen: eine zertifizierte, biologisch abbaubare Mulchfolie, Zellulose (ein natürliches Polymer, das bekanntermaßen biologisch abbaubar ist) und eine nicht biologisch abbaubare Mulchfolie (HDPE). Die Ergebnisse zeigen, dass Mikroplastik aus biologisch nicht abbaubaren Materialien in der Umwelt verbleibt und sich dort anreichert, während Fragmente aus zertifizierten, biologisch abbaubaren Mulchfolien und Zellulose von Mikroben schnell biologisch abgebaut werden. ©europeanbioplastics